Wichtige Blutwerte im Überblick
Das Blut ist eine hochkomplexe Flüssigkeit, die einen großen Einfluss auf den Menschen hat. Sie besteht zu einem Großteil aus Wasser, aber auch aus anderen Zellen, die unter anderem für den Transport des Sauerstoffes und der Immunabwehr zuständig sind.
Ärzte können anhand verschiedener Blutbilder das Blut analysieren und erkennen, ob beispielsweise Krankheiten vorliegen oder andere Abweichungen vorliegen.
Doch welche Blutwerte gibt es und weshalb ist die Untersuchung so wichtig? Hier finden Sie eine grobe Übersicht, über die Eigenschaften des Blutes und was diese bedeuten.
Die Bedeutung der Blutuntersuchung
Oftmals haben Patienten unspezifische Symptome und es ist nicht klar ersichtlich, woher diese rühren. Sie klagen vielleicht über eine Müdigkeit, fühlen sich schwach oder sind häufig erkältet.
Symptome erkennen
Für die medizinische Diagnose ist die Erhebung des kleinen oder großen Blutbildes wichtig, um solche Symptome erklären zu können. Der Organismus bezieht seine Nährstoffe und den Sauerstoff aus dem Blut und liegen hier Unregelmäßigkeiten vor, hat dies einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden.
Erkrankungen
Darüber hinaus kann das Blut auch Aufschluss über andere Krankheiten bieten und ist nicht immer direkt als Ursache verantwortlich. Somit dient das Blut als ein wichtiger Informant. Schließlich steuert das Blut zahlreiche Prozesse im Körper und funktionieren Organe nicht mehr optimal oder liegen andere Krankheiten vor, äußert sich dies in auffälligen Blutwerten.
Die Blutwerte alleine können in den meisten Fällen aber noch nicht für eine Diagnose ausreichen. Schließlich können zahlreiche Ursachen vorliegen, weshalb bestimmte Blutwerte erhöht sind. Mithilfe der Blutuntersuchung erhalten Ärzte aber genauere Hinweise und können gezielter in eine Richtung arbeiten. So können unter anderem Mangelerscheinungen, wie Eisenmangel oder Blutarmut (Anämie), festgestellt werden.
Medizinischer Blutbefund
Daraus ergibt sich auch, dass der Blutbefund nicht von einem Laien interpretiert werden kann. Sicherlich kann dieser erkennen, dass bestimmte Werte nicht in der vorgegebenen Toleranz liegen, aber er verfügt nicht über das Wissen, die Werte dennoch richtig einzuordnen. Die Interpretation der Blutwerte muss immer von einem Arzt erfolgen.
Da das Blut ein so guter Informationsgeber ist, wird bei vielen Untersuchungen auch das Blut abgenommen. Die Laborwerte des Blutes können die Arbeit des Arztes wesentlich unterstützen und dieser kann schneller eine Diagnose treffen.
Das kleine Blutbild
Bei den Untersuchungsmethoden wird nach dem Umfang der ermittelten Daten unterschieden. Das Blut besteht zu etwa 55 Prozent aus Blutplasma. Dieses wiederum besteht zu 90 Prozent aus Wasser und ist für das Fließverhalten sehr wesentlich.
Die roten Blutkörperchen haben einen Anteil von etwa 43 Prozent. Diese sind für den Transport des Sauerstoffes verantwortlich und liegt ein Mangel an diesen Zellen vor, fühlen sich Patienten häufig abgeschlagen und müde.
Normalwerte des kleinen Blutbildes:
Blutbild | Männer | Frauen |
Erythrozyten (rote Blutzellen) | 4,5 bis 5,9 Mio. pro µl | 4,1 bis 5,2 Mio. pro µl |
Leukozyten (weiße Blutzellen) | 4.000 bis 11.000 pro µl | 4.000 bis 11.000 pro µl |
Thrombozyten | 150.000 - 380.000 pro µl | 150.000 - 380.000 pro µl |
Hämatokrit | 42 - 50 % | 37 - 45 % |
Hämoglobin(-konzentration) | 13 bis 17 g pro dl | 12 bis 16 g pro dl |
Hämoglobinmenge je Erythrozyt | 27 - 34 pg (pro Zelle) | 27 - 34 pg (pro Zelle) |
Hämoglobinkonzentration je Erythrozyt | 32 - 36 g pro dl | 32 - 36 g pro dl |
Volumen eines Erythrozyten | 85 - 98 fl | 85 - 98 fl |
Retikulozyten | 3 bis 18 pro 1.000 Erys | 3 bis 18 pro 1.000 Erys |
Beim kleinen Blutbild werden hauptsächlich die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) untersucht. Bei der Untersuchung ist nicht nur die absolute Zahl der Blutkörperchen wichtig, sondern auch das Verhältnis der Zellen zueinander. Ist das Verhältnis der roten Blutkörperchen zum Blutplasma sehr hoch, dann verschlechtert sich das Fließverhalten des Blutes. Damit kann eine höhere Gefahr des Herzinfarktes einhergehen.
Beim kleinen Blutbild wird die Anzahl der roten Blutkörperchen (bzw. Blutzellen), der weißen Blutkörperchen (bzw. Blutzellen) und der Blutplättchen untersucht. Zusätzlich sind noch die Hämatokrit- und Hämoglobin-Konzentrationen wichtig.
Dem Arzt bleibt es zudem überlassen, ob er noch weitere Werte für die Diagnose benötigt. Anhand dieser Blutwerte lässt sich zum Beispiel eine Anämie belegen. Diese liegt dann vor, wenn zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden sind.
Das große Blutbild
Liegt der Verdacht einer Krankheit vor, werden die weißen Blutkörperchen besondere Auffälligkeiten zeigen. Gerade bei Entzündungen und Infektionen verändert sich die Zahl der Leukozyten. Die Leukozyten wiederum bestehen aus einer Vielzahl von individuellen Zellen, die wichtig für das Immunsystem sind.
Das große Blutbild besteht aus einem kleinen Blutbild und einem Differentialblutbild.
Differentialblutbild
Beim Differentialblutbild werden die Unterarten der Leukozyten untersucht.
Normalwerte des Differentialblutbildes:
Differentialblutbild | Normalwerte |
Leukozyten (Gesamtanzahl bei Erwachsenen) | 4.000 - 11.000 pro µl |
Neutrophile Granulozyten stabkernig | 150 - 400 pro µl |
Neutrophile Granulozyten segmentkernig | 3000 - 6000 pro µl |
Eosinophile Granulozyten | 50 - 250 pro µl |
Basophile Granulozyten | 15 - 50 pro µl |
Lymphozyten | 1500 - 3000 pro µl |
Monozyten | 300 - 700 pro µl |
Anteile der Leukozyten im Blut
- Leukozyten: 100% Anteil der Gesamtleukozyten
- Neutrophile Granulozyten stabkernig: 3 bis 5% Anteil der Gesamtleukozyten
- Neutrophile Granulozyten segmentkernig: 54 bis 62% Anteil der Gesamtleukozyten
- Eosinophile Granulozyten: 1 bis 3% Anteil der Gesamtleukozyten
- Basophile Granulozyten: 0 bis 1% Anteil der Gesamtleukozyten
- Lymphozyten: 25 bis 33% Anteil der Gesamtleukozyten
- Monozyten: 3 bis 7% Anteil der Gesamtleukozyten
Granulozyten
Wichtig sind dabei unter anderem die Granulozyten.
Basophile Granulozyten
Die basophilen Granulozyten bilden die schwächste Gruppe der Leukozyten und verfügen über spezielle Stellen an der Oberfläche zum Andocken - sogenannte IgE-Rezeptoren - für körperfremde Stoffe.
Eosinophile Granulozyten
Die eosinophilen Granulozyten machen rund 5% der Leukozyten aus und sind wichtige Bausteine der zellulären Immunabwehr im Körper.
Neutrophile Granulozyten
Die neutrophilen Granulozyten stellen mit rund 50 bis 65% den größten Teil der weißen Blutzellen. Sie sind wichtig für die Immunabwehr im menschlichen Körper und dienen der Erkennung und Zerstörung von Mikroorganismen.
Untersuchung im Blutbild
Durch die Analyse des großen Blutbildes können diese Abwehrzellen genauer untersucht werden. So wird untersucht, wie viele Leukozyten überhaupt im Blut vorhanden sind. Normal ist hierbei ein Wert von 4.000 bis 11.000 pro µl Blut.
Danach wird der Anteil der einzelnen untergeordneten Zellen untersucht und ob manche Typen in einer zu hohen oder niedrigen Konzentration vorliegen.
Durch das Zusammenspiel des kleinen Blutbildes und der Untersuchung der weißen Blutkörperchen ergibt sich das große Blutbild. Dadurch, dass jetzt mehr Informationen bekannt sind, kann der Arzt besser eine Diagnose stellen.
Blutfette
Neben den Werten, die sich aus der Untersuchung des großen Blutbildes ergeben, gibt es noch weitere Werte, die sich zum Beispiel aus der Untersuchung des Blutserums ablesen lassen. Zu diesen gehören die Blutfette. Diese sind ein wichtiger Energielieferant für die menschlichen Zellen und werden mit der Nahrung aufgenommen.
Normalwerte der Blutfette
Die Normalwerte für Cholesterin liegen bei maximal 190 mg/dl. Zusätzlich sollten maximal 160 mg/dl LDL- und mindestens 40 mg/dl HDL-Cholesterin enthalten sein. Zudem sollte der Triglyceride-Wert (TRG) unter 150 mg/dl liegen.
Wert | Milligramm pro Deziliter | Millimol pro Liter |
---|---|---|
Cholesterin (TC) | < 190 mg / dl | unter 5,1 mmol / l |
LDL-Cholesterin | < 160 mg / dl | unter 4,1 mmol / l |
HDL-Cholesterin | > 40 mg / dl | über 1,0 mmol / l |
Triglyceride (TRG) | < 150 mg / dl | unter 1,7 mmol / l |
Die Triglyceride sind hierbei für die Energiebereitstellung verantwortlich, während das Cholesterin als Baustein für die Zellwände gilt. Das Cholesterin verbessert die Eigenschaften der Zellen, indem die Membran biegsamer wird.
Die Triglyceride und das Cholesterin sind jedoch nicht im Blut löslich und wasserabweisend. Daher werden Sie von den Lipoproteinen transportiert.
Die Blutfette genießen einen schlechten Ruf, da sie die Blutgefäße verkalken. Sie lagern sich an den Gefäßwänden ab und verengen die Blutbahnen. Dies kann zu einem Herzinfarkt oder einer Thrombose führen.
Beim Cholesterin muss aber zwischen dem guten HDL und dem negativen LDL unterschieden werden. Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel sorgt dafür, dass die Blutgefäße verstopfen, während die HDL-Konzentration das schlechte LDL-Cholesterin abtransportiert.
Wichtige Blutwerte
Im Rahmen der Blutbilder werden zwar einige Werte analysiert, aber hierbei wird schnell deutlich, dass der Fokus aus einigen wenigen Werten liegt.
Dies ist zum einen die Anzahl der roten Blutkörperchen. Beim Erwachsenen sollten etwa 24-30 Billionen rote Blutkörperchen vorhanden sein. Weicht diese Zahl vom Sollwert ab, hat dies weitreichende Konsequenzen.
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Hämatokrit Wert. Dieser gibt das Verhältnis der Blutzellen zum Blutplasma an. Je höher der Anteil der Blutzellen ist, desto zähflüssiger verhält sich das Blut.
Als dritter wichtiger Wert wird das Hämoglobin bezeichnet. Beim Hämoglobin handelt es sich um einen eisenhaltigen Blutfarbstoff, welcher das Sauerstoff und Kohlendioxid bindet. Besteht ein Mangel, ist der Sauerstofftransport gestört und die Stoffwechselprozesse des Menschen werden negativ beeinflusst.
Dies war eine Übersicht über die wichtigsten Blutwerte, die im Rahmen einer Blutabnahme untersucht werden können. Die Interpretation sollte immer einem Arzt überlassen werden.
Leberwerte
Anhand einer Blutuntersuchung können auch die Leberwerte des Patienten gemessen werden. Diese spielen bei der Erkennung von Erkrankungen eine wichtige Rolle.
Normalwerte (Laborwerte)
Die Normalwerte der Laborwerte der Leber sind bei Männern und Frauen unterschiedlich:
Laborwert | Mann | Frau |
---|---|---|
ASAT | 10 bis 50 U/l bei 37°C | 10 bis 35 U/l bei 37°C |
ALAT | 10 bis 50 U/l bei 37°C | 10 bis 35 U/l bei 37°C |
GGT | unter 66 U/l bei 37°C | unter 39 U/l bei 37°C |
GLDH | unter 6,4 U/l | unter<4,8 U/l |
Eisen (Fe) | 59 bis 158 µg/dl | 37 bis 145 µg/dl |
Zink (Zn) | 46 bis 150 µg/dl | 46 bis 150 µg/dl |
Ist ein Wert zu hoch oder zu niedrig, kann so entsprechend reagiert werden. Dabei spielt jeder Blutwert eine eigene, wichtige Rolle.
Weitere Informationen zu Blutwerten und Laborwerten findet man beispielsweise auf blutwert.net oder unter gesundheit.gv.at.
Fragen und Antworten
Häufig gestellte Fragen und Antworten:
Welcher Blutwert zeigt den Leberwert an?
Die Laborwerte ALAT (GPT oder Alanin-Aminotransferase), ASAT (GOT - Aspartat-Aminotransferase) und Gamma-GT (Gamma-Glutamyl-Transferase) werden im Blut untersucht und zeigen die Leberwerte an. Sie werden im Rahmen einer Blutuntersuchung gemessen.
Welcher INR-Wert ist normal?
Der Wert INR (International Normalized Ratio) ist ein Laborwert, der die Funktionsleistung des extrinsischen Systems der Blutgerinnung betrifft. Dieser Wert wird im Blut untersucht. Der Normalwert liegt zwischen 0,85 und 1,27. Unter einem INR von 1 besteht eine kurze und darüber eine lange Gerinnungszeit.
Was bedeutet der Quick-Wert?
Der Quick-Wert (auch Thromboplastinzeit genannt) betrifft die Funktionen des exogenen Teils des Gerinnungssystems. Der Wert gibt an, ob der Teil der Blutgerinnung einwandfrei funktioniert oder ob Störungen vorliegen. Er ist vor allem bei medizinischen Eingriffen (Operationen) oder der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente wichtig.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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