Praktisch jedes Lebewesen hat im Laufe der Zeit seinen Körper so eingestellt, dass dieser mithilfe von Blut funktionieren kann. Üblicherweise werden Blutkörperchen auch Hämozyten oder allgemein Blutzellen genannt. Beim Menschen zählt Blut zur einer der wichtigsten Körperflüssigkeiten.
Das Blut besteht zu circa 45% aus den Blutzellen, welche auch als die zellulären Bestandteile bezeichnet werden. Die Blutzellen sind der zweitgrößte Bestandteil des Blutes, wobei das Blutplasma mit circa 55% den Hauptbestandteil des Blutes darstellt. So sind die Blutzellen in zwei Reihen zu unterscheiden, die myeloische Reihe und die lymphatische Reihe. Zu den myeloischen Zellen zählen die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen und die Zellen zur Immunabwehr. Zu der lymphatischen Reihe zählen hingegen die Lymphozyten, die ebenfalls ein Teil des Immunsystems darstellen.
Die Blutzellen sind äußerst klein und bewegen sich konstant innerhalb des Blutplasmas. Des Weiteren ist das Blut in permanenter Bewegung und wird vom Herzen aus konstant durch den menschlichen Körper transportiert. Im Falle einer Untersuchung der Blutzellen wird ein großes Blutbild mit Blutwerten erstellt. Dieses Blutbild besteht aus dem kleinen Blutbild und dem Differentialblutbild.
Die Blutzellen lassen sich in 3 verschiedene Kategorien einordnen: den Erythrozyten, den Thrombozyten sowie den Leukozyten.
Was sind Blutkörperchen?
Blutkörperchen (Blutzellen) werden erst unter Mikroskopen als kleine Zellen sichtbar, die sich im Blut befinden. Erstmals erkannt wurden sie, als der Biologe und Naturforscher Jan Swammerdam im Jahr 1658 das seinerzeit neu eingeführte Mikroskop zur Untersuchung von Froschserum verwendet hatte. Neben diesen Zellen enthält ein Tropfen Blut noch zahlreiche andere Substanzen, dazu gehören zum Beispiel Blutplasma und Fette wie Cholesterin oder Hormone.
Wird das Blut in einem Röhrchen sehr stark geschleudert, trennen sich Zellen und Flüssigkeit voneinander. Die Zellen sind schwerer und lagern sich daher im unteren Bereich des Röhrchens ab. Darüber befindet sich das Plasma, in dem wiederum weitere Substanzen enthalten sind.
In nur einem Tropfen Blut befinden sich über 70 Millionen rote Blutkörperchen. Doch das ist noch lange nicht alles: Neben den roten Blutkörperchen befinden sich außerdem noch rund 5. Millionen Blutplättchen (Thrombozyten) und ungefähr 100.000 weiße Blutkörperchen (Leukozyten).
Es werden zwei Arten von Blutzellen unterschieden:
- Blutplättchen (Thrombozyten)
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Der Großteil der Blutkörperchen besteht jedoch aus roten Blutkörperchen - nur ein geringer Anteil davon ist weiß.
Bei Blutzellen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Typen:
Rote Blutkörperchen: Erythrozyten
Rote Blutkörperchen werden auch als Erythrozyten bezeichnet. Diese sind dafür verantwortlich, dass das Blut eines Menschen rot gefärbt ist. Außerdem ist in den Erythrozyten ein Hämoglobin enthalten, das aufgrund seines Eisengehaltes ebenfalls die Farbe Rot aufweist.
Die Erythrozyten, auch bekannt als rote Blutkörperchen, sind äußerst klein und weisen eine scheibenartige Struktur auf. Sie stellen den Hauptbestandteil des Blutes dar. Die Funktion der Erythrozyten liegt darin, den Sauerstoff aus der Lunge heraus in die unterschiedlichen Körpergewebe zu transportieren sowie Kohlendioxid zurück in die Lunge zu transportieren. Des Weiteren bestehen die Erythrozyten zu 90% aus Hämoglobin, welches die Aufgabe hat, den Sauerstoff sowie das Kohlendioxid zu binden und durch den Körper zu transportieren. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Organe mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.
Die Blutproduktion befindet sich im Knochenmark indem täglich ca. 200 Milliarden neue Blutkörperchen gebildet werden. Dies muss geschehen, da die Lebensdauer der Blutkörperchen sehr begrenzt ist. Die Struktur des Knochenmarkes ist schwammartig und befindet sich in den größeren Knochen des Körpers wie der Hüfte, den Rippen, der Wirbelsäule sowie dem Brustbein. In dem Knochenmark befindet sich ebenfalls der Ausgangspunkt aller vorhandenen Blutzellen - die Stammzellen. Bei gesunden Menschen ist die Blutbildung sehr ausgeglichen und es werden nur die Zellen erneuert, die erneuert werden müssen. Falls jedoch eine Infektion vorliegt, arbeitet der Körper sehr gezielt und bildet die Zellen neu, die das Immunsystem stärken.
Da die Erythrozyten Hämoglobin enthalten, weisen sie eine rötliche Farbe auf. Dies führt außerdem dazu, aufgrund der vielen vorhandenen Erythrozyten, dass das Blut rot ist.
Aufgabe der roten Blutzellen
Die Aufgabe der Erythrozyten besteht darin, den Sauerstoff zu transportieren. Dieser wird von der Lunge in die verschiedensten Gewebe des Körpers befördert. Außerdem sind sie für den Transport von Kohlendioxid zurück in die Lunge verantwortlich.
Aufbau und Lebensdauer
Die Erythrozyten sind scheibenförmig aufgebaut und besitzen eine markante Einbuchtung in der Mitte. Mit ihrem Aufbau ist es ihnen möglich, Sauerstoff sehr schnell aufzunehmen. Sie bestehen größtenteils aus Hämoglobin, einem sauerstoffbindenden Protein. Erythrozyten sind sehr klein, da sie in die feinsten Bereiche im Körper vordringen müssen. Ihre Größte beträgt daher meist ungefähr 7,5 µm, das sind 0,0075 mm.
In einem erwachsenen Menschen befinden sich rund 24-30 Billionen rote Blutkörperchen. Erythrozyten haben eine Lebensdauer von ungefähr vier Monaten. Jeden Tag werden erstaunlicherweise über 200 Milliarden neue Blutkörperchen gebildet. Im Großen und Ganzen heißt dies: pro Sekunde zwei Millionen.
Weiße Blutkörperchen: Leukozyten
Auch unter dem Namen Leukozyten bekannt, besitzen die weißen Blutkörperchen im Gegensatz zu den roten einen grundlegenden Unterschied: Sie haben keine eigene Farbe. Daher werden sie auch weiße Blutkörperchen genannt.
Die Leukozyten, auch die weißen Blutkörperchen genannt, werden in drei verschiedene Kategorien eingeordnet. Die Granulozyten, die Monozyten sowie die Lymphozyten bilden die Leukozyten und haben es zur Aufgabe eventuelle Krankheitserreger abzuwehren und Fremdkörper zu beseitigen. Des Weiteren bilden sie die körpereigene Immunabwehr. Im Falle einer erhöhten Infektion, die sich durch starke Entzündungen zeigt, ist die Anzahl der Leukozyten deshalb deutlich höher als im Normalfall.
Die verschiedenen Arten der Leukozyten unterscheiden sich primär in den Bereichen Aussehen, Funktion und Bildungsort. Jedoch müssen sie alles zusammenarbeiten, ansonsten können sie dem Körper keine optimale Infektionsabwehr bieten.
Im Falle eines Mangels an Leukozyten treten häufiger Infektionen auf, die bei einem gesunden Körper keine Erkrankungen auslösen würden.
Die Aufgabe der weißen Blutkörperchen
Die Leukozyten beschützen den Körper rund um die Uhr vor Angreifern. Der Körper wird ohne Pause von Mikroorganismen – seien es Viren, Pilze oder Bakterien – angegriffen und die weißen Blutkörperchen beschützen den Körper vor diesen Angreifern. Sie schwimmen daher im Blutplasma mit und werden durch den ganzen Organismus befördert.
Im Regelfall befinden sich die weißen Blutkörperchen an den Wänden der Gefäße, denn von dort aus können sie am schnellsten prüfen, ob etwaige Verletzungen vorhanden sind. Andere wiederum können die Blutbahnen sogar verlassen, um in anderen Gewebestrukturen nach Tumorzellen zu suchen.
Da die Angreifer sehr unterschiedlich sind, gibt es auch bei den weißen Blutkörperchen bestimmte Untergruppen.
Aufbau und Lebensdauer
Weiße Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet, so wie alle anderen Blutzellen. Die Größe der Leukozyten ist unterschiedlich und schwankt zwischen 9 µm und 20 µm. Die Lebensdauer liegt zwischen mehreren Tagen bis hin zu einigen Monaten.
Im Blut eines gesunden Menschen befinden sich ungefähr 4.000 bis 11.000 weiße Blutkörperchen.
Die Blutplättchen: Thrombozyten
Blutplättchen werden auch Thrombozyten genannt und sind für eine gute Funktionalität der Blutbahnen verantwortlich. Sie zählen außerdem zu den kleinsten Zellen im Blut. Sobald der Körper eine Verletzung aufweist, werden sie aktiv und versuchen, mithilfe ihrer Tentakel die Wunde so schnell wie möglich zu verschließen.
Die Thrombozyten sind die kleinsten Zellen im Blut und zuständig für die Blutgerinnung. Die Struktur gleicht einem flachen Plättchen, welches zahlreiche feine tentakelartige Fasern aufweist. Sie sorgen dafür, dass die Blutgefäße, durch die das Blut fließt, bei einer Beschädigung abgedichtet werden. Innerhalb kürzester Zeit entstehen kleine Pfropfen, die zu einer Stillung der Blutung führen. Des Weiteren wird durch diesen Vorgang verhindert, dass sich die Erythrozyten sowie die Leukozyten einen Weg durch die beschädigte Stelle bahnen.
Nach einer gewissen Zeit zersetzen sich diese Pfropfen wieder und Substanzen werden freigesetzt, die zahlreiche Gerinnungsfaktoren des Blutplasmas fördern. Bei einer Beschädigung der Blutgefäße kann es dazu kommen, dass das Blut abfließt und es so zu einem hohen Blutverlust kommt. Dies würde letztendlich dazu führe, dass die Organe nicht mehr ausreichend versorgt werden.
Aufbau und Lebensdauer
Mit einer Größe von nur 2 bis 3 µm zählen sie zu den kleinsten ihrer Art. Sie besitzen keinen Zellkern und daher auch keine DNA – sie entstehen nicht aus Zellteilung! Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt ungefähr acht bis zwölf Tage. Im Regelfall erfolgt der Abbau der Thrombozyten in der Milz, ein geringer Anteil wird aber auch in der Lunge abgebaut.
Ein gesunder und erwachsener Mensch besitzt rund 150.000 bis 380.000 Thrombozyten pro Mikroliter.
Monozyten
Unter den Monozyten versteht man Blutzellen, die ins Gewebe wandern und dort als Fresszellen agieren. Sie nehmen Fremdkörper, abgestorbene Zellen, Infektionserreger auf und machen diese unschädlich. Des Weiteren werden sie innerhalb des Knochenmarkes gebildet.
Lymphozyten
Zu den Lymphozyten zählen die sogenannten Killerzellen, die T-Lymphozyten sowie die B-Lymphozyten. Sie werden ebenfalls im Knochenmark gebildet und wachsen in den Organen des lymphatischen Systems zu funktionierenden Abwehrzellen heran. Zu diesem System zählen die Lymphknoten, die Thymusdrüse sowie die Milz. Die Lymphknoten kommen häufig in der Achselhöhle, dem Leistenbereich und dem Unterleib sowie dem Kieferwinkel vor. Wohingegen sich die Milz im oberen linken Bauchraum befindet und die Thymusdrüse hinter dem Brustbein befindet.
Für eine funktionsfähige Infektionsabwehr sind die Lymphozyten unabdingbar. Sie produzieren auf der einen Seite Antikörper und können gleichzeitig Infektionserreger und mutierte körpereigene Zellen zerstören. Eine weitere Funktion der Lymphozyten ist die, dass sie für die Steuerung der Granulozyten zuständig sind.
Granulozyten
Die Granulozyten zählen zu den wichtigsten Zellen zur Infektionsabwehr. Sie befinden sich im Blut, in den Organen sowie im Knochenmark. Zwischen den Granulozyten wird noch einmal unterschieden. So gibt es die eosinophilen Granulozyten, die neutrophile Granulozyten und die basophilen Granulozyten.
Entstehung im Körper
Die Entstehung der gesamten Blutzellen findet in einer gemeinsamen Stammzelle statt und wird unter anderem als Hämatopoese bezeichnet. Diese Stammzelle wird entweder hämatopoetische, pluripotente oder multipotente Stammzelle genannt.
Die Blutbildung beginnt im Regelfall im Knochenmark. Die Lymphozyten sind eine Ausnahme, denn diese werden im Lymphsystem gebildet. Nach der pluripotenten Stammzelle wird daher der Stammbaum des Blutes in eine myeloische und lymphatische Vorläuferzelle unterteilt. Die myeloische Zelle wird in vier weitere Zweige unterteilt, an deren Enden sich Thrombozyten, Erythrozyten, Leukozyten und Mastzellen befinden.
Entdeckung der Blutkörperchen
Der berühmte Naturforscher und in den Niederlanden geborene Jan Swammerdam zählte im 17. Jahrhundert zu den ersten Forschern, der mithilfe eines Mikroskops das Blut eines Frosches untersuchte. So war er in der Lage, erstmalig Blutzellen nachzuweisen. Da Blutplättchen um einiges kleiner sind, war Swammerdam vermutlich nicht in der Lage, diese ebenfalls zu sehen.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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