Basophile Granulozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten (weiße Blutzellen). Im sogenannten Differentialblutbild machen sie einen Anteil von etwa 1% im Blut aus. Sie beinhalten intrazelluläre Granula, die unter anderem Heparin, Histamin und Serotonin enthalten.

Was sind basophile Granulozyten?

Granulozyten gehören zu den Leukozyten, das sind die weißen Blutkörperchen. Diese sind im Blut, im Knochenmark und in den lymphatischen Organen (Thymus, Milz etc.) angesiedelt. Die Leukozyten sind dafür verantwortlich, die für den Organismus unverträgliche Stoffe und Krankheitserreger unschädlich zu machen.

Aufgaben

Innerhalb des Immunsystems haben die Granulozyten die Aufgabe Bakterien, Parasiten und Pilze unspezifisch zu bekämpfen, das heißt sie gehören zum angeborenen Immunsystem. Diese Funktionalität steht im Gegensatz zum erworbenen Immunsystem, das bei der Geburt noch nicht entwickelt ist.

Arten von Granulozyten

Die Granulozyten unterteilen sich in neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Basophil bedeutet "Basen-liebend". Dieser Begriff steht damit in Verbindung, dass die Vesikel (Granula) innerhalb der Zellen der basophilen Granulozyten hauptsächlich basische Substanzen enthalten.

Genauso wie Säuren sind auch Basen ätzend und somit in der Lage, andere Substanzen zu zerstören. Diese Eigenschaft wird genutzt, um für den Organismus schädliche Fremdstoffe abzuwehren. Somit sind die basophilen Granulozyten (kurz Basophile) ebenso wie die eosinophilen (sauren) Granulozyten für die Abwehr von Parasiten und Bakterien zuständig. Eine zusätzliche Aufgabe ist die Steuerung allergischer Reaktionen.

Anteile im Blut

Die basophilen Granulozyten machen mit 0 bis 2 Prozent nur einen geringen Anteil der Gesamt-Leukozytenanzahl aus und sind somit die kleinste Gruppe der Granulozyten. Die eosinophilen Granulozyten machen 2 bis 4 Prozent der Gesamt-Leukozytenanzahl aus, während die neutrophilen Granulozyten mit über 50 Prozent den größten Teil der Leukozyten stellen.

Die Anteile der basophile Granulozyten können durch eine Blutuntersuchung bzw. ein Blutbild festgestellt werden.

Differentialblutbild

Die genauen Anteile der Granulozyten-Unterarten eines Organismus kann mit Hilfe eines Differentialblutbildes, also einer Untersuchung der Leukozyten, ermittelt werden. Für einen erwachsenen Menschen liegen die Normwerte der basophilen Granulozyten (Baso-Blutwert) ungefähr zwischen 15 und 50 pro Mikroliter Blut. Allerdings gibt man den Blutwert für Granulozyten nicht mehr als Anzahl, sondern als Verhältnis zur Gesamtmenge aller Leukozyten an. Das heißt der Wert liegt zwischen den oben bereits genannten 0 und 2 Prozent. Die große Schwankungsbreite kommt daher, dass die Konzentration im Tagesverlauf stark variieren kann.

Der Blutwert Baso wird im Rahmen des Differentialblutbildes - großes Blutbild - gemessen und untersucht.

Normalwerte des Differentialblutbildes:

Differentialblutbild Normalwerte
Leukozyten (Gesamtanzahl bei Erwachsenen) 4.000–11.000 pro µl
Neutrophile Granulozyten stabkernig 150–400 pro µl
Neutrophile Granulozyten segmentkernig 3000–6000 pro µl
Eosinophile Granulozyten 50–250 pro µl
Basophile Granulozyten 15–50 pro µl
Lymphozyten 1500–3000 pro µl
Monozyten 300–700 pro µl

Wie ist ein basophiler Granulozyt aufgebaut?

Die kugelförmigen basophilen Granulozyten besitzen einen Durchmesser zwischen 9 und 12 µm. Sie sind die kleinsten Granulozyten, sowohl eosinophile als auch neutrophile Granulozyten sind etwas größer.

Wie fast alle anderen Blutzellen auch werden basophile Granulozyten im Knochenmark produziert. Sie besitzen eine Lebensdauer von nur wenigen Tagen.

Wenn die Vesikel bei einer Histologie, das ist eine feingewebliche Untersuchung, angefärbt werden, zeigen sie zumeist eine stark blaue bis violette Färbung. Der Zellkern ist dabei meist kaum noch zu erkennen, da die Dichte der Granula so hoch ist. Wie auch die gesamten basophilen Granulozyten, sind auch die einzelnen Vesikel der Basophilen häufig kleiner als die Vesikel der Eosinophilen.

Die Vesikel der basophilen Granulozyten enthalten unter anderem die folgenden Substanzen:

  • Histamin
  • Heparin
  • Serotonin
  • Prostaglandin-D2
  • Leukotrien C4 (LTC4)

Was ist die Funktion von basophilen Granulozyten?

Wie bereits zu Beginn angesprochen, sind die basophilen Granulozyten an allergischen Reaktionen (Heuschnupfen etc.) sowie bei der Abwehr gegen Pilze, Bakterien und Parasiten beteiligt.

Um diese Funktion ausführen zu können, besitzen die Basophilen an den Zelloberflächen Rezeptoren für spezielle körperfremde Stoffe. Diese körperfremden Stoffe werden auch spezifische Antigene genannt. Wenn die Antigene, z.B. Pollen, an diesen Rezeptoren gebunden werden, schütten die Zellen Mediatoren aus. Zwei dieser Mediatoren sind Histamin und Heparin. Während Histamin bei Entzündungen und allergischen Reaktionen zum Einsatz kommt, wirkt Heparin blutgerinnungshemmend.

Werden diese Mediatoren ausgeschüttet, kann es bei Heuschnupfen o.ä. zu allergischen Sofortreaktionen kommen. Wenn die Immunzellen im ganzen Körper aktiviert werden, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Wenn die Basophilen ihre Mediatoren abgeben, werden als Folgewirkung weitere Botenstoffe aktiviert. Diese Botenstoffe können eine Thrombozytenaggregation auslösen und sind somit indirekt an der Gewebereparatur beteiligt.

Im Übrigen sind basophile Granulozyten bei erhöhten Körpertemperaturen zwischen 38,1 und 41,0° am wirksamsten. Deswegen reagiert der menschliche Körper auch mit Fieber auf Infektionen und Erkrankungen, um das Immunsystem schneller in Gang zu setzen.

Basophilie - Wert zu hoch

Wenn es zu einer Zunahme der basophilen Granulozyten im Blut kommt, spricht man von einer Basophilie. Eine erhöhte Produktion von Basophilen verläuft meistens zusammen mit einer ebenfalls erhöhten Produktion von eosinophilen Granulozyten.

Von einer Basophilie spricht man ab Werten von über 4 Prozent (Normwerte liegen zwischen 0 und 2 Prozent). Erhöhte Werte von über 2, aber unter 4 Prozent werden meist durch tageszeitliche Schwankungen erklärt, sollten aber mit einem erneuten Differentialblutbild weiterführend untersucht werden.

Eine Basophilie kann entweder dadurch entstehen, dass zu viele Basophile unkontrolliert durch eine Knochenmarkserkrankung gebildet werden. Oder es werden vermehrt Basophile gebildet, da diese im Körper für die Abwehr von Fremdstoffen benötigt werden.

Erkrankungen

Bei folgenden Erkrankungen kommt es zu einer Basophilie:

  • Chronische myeloische Leukämie (Stammzellenerkrankung)
  • Polyzythämie (primare Polyglobulie)
  • Idiopathische Myelofibrose
  • Allergische Reaktionen
  • Diabetes mellitus
  • Rheumatoide Arthritis
  • Nierenerkrankungen
  • Darmerkrankungen
  • Schilddrüsenunterfunktionen
  • Parasitenbefall
  • Behandlung mit Östrogenen (weibliche Hormone)

Basopenie - Wert zu niedrig

Ist eine besonders niedrige Konzentration an basophilen Granulozyten zu beobachten, spricht man von einer Basopenie. Die Basopenie hat keine diagnostische Bedeutung. Der Anteil der Basophilen liegt im Regelfall unter einem Prozent, sodass zur Diagnose meist die Eosinophilen und weitere Leukozyten genutzt werden. Wenn eine allergische Reaktion auftritt, sind die basophilen Granulozyten so oder so im Einsatz und somit in diesem Moment im Blut kaum nachweisbar.

Die Anzahl der basophilen Granulozyten im Blut können durch ein Blutbild festgestellt werden.

Quellen und weitere Informationen

Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.

Autor:

Alle Inhalte wurden fachkundig recherchiert und ohne Gewähr in einfacher Sprache für die Leser dieser Webseite erstellt.