Ein Wert, der bei der Durchführung eines großen Blutbildes gemessen wird, ist mit Eos angegeben. Eos steht für eosinophile Granulozyten. Diese gehören zu den Leukozyten, also den weißen Blutkörperchen, welche beim Menschen im Blut, in den lymphatischen Organen, im Knochenmark und anderen Körpergeweben vorkommen. Sie spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem und wehren Krankheitserreger sowie andere körperfremde Strukturen ab.
Anteile im Blut
Die eosinophilen Granulozyten im speziellen machen etwa 2-4% der Leukozyten aus. Es handelt sich daher bei ihnen um die zweitkleinste Gruppe der Granulozyten. Der Name kommt von dem roten Farbstoff Eosin, mit dem sie sichtbar gemacht werden können. Eos bedeutet im altgriechischen „Morgenröte“. Besonders in der Abwehr von Parasiten spielen eosinophile Granulozyten eine wichtige Rolle. Sie sind außerdem daran beteiligt allergische Reaktionen zu steuern.
Der Blutwert Eos wird im Rahmen des Differentialblutbildes - großes Blutbild - gemessen und untersucht.
Aufbau und Funktion
Unter dem Mikroskop erscheint ein eosinophiler Granulozyt etwa 2-3-mal so groß wie ein rotes Blutkörperchen. Ein Granulozyt misst etwa 15 bis 20 µm im Durchmesser. Er ist durch seine kugelige Gestalt allerdings nochmal größer. Im inneren der Zelle sind der Zellkern und Granulas (Vesikel) zu sehen. In diesen wiederum sind basische Proteine enthalten, welche giftig wirken. Unter anderem handelt es sich um folgende Proteine: Major Basic Protein, lysosomale hydrolytische Enzyme und Peroxidase.
Ihre besondere Funktion verdanken die eosinophilen Granulozyten insbesondere dreier Mechanismen. Erstens enthalten sie Vesikel welche toxischen Substanzen beinhalten. Damit können sie andere Organismen abtöten. Zweitens agieren sie als Phagozyten, sogenannte Fresszellen. Sie umschließen anderen Zellen und nehmen sie in sich auf. Drittens haben sie die Fähigkeit sich aktiv fortzubewegen. Sie können Eindringlinge daher gezielt ansteuern und an sie andocken.
Würmer und Parasiten bekämpfen
Insbesondere bekämpfen eosinophile Granulozyten Würmer und Parasiten. Aufgrund ihrer speziellen Botensoffen werden diese erkannt. Sie steuern auf diese zu und haften sich an die Oberfläche des Bösewichts. Nun übertragen sie durch die Zellmembran die Toxine aus den Vesikeln in die fremde Zelle. Dieser Prozess nennt sich Exozytose. Der Eindringling stirbt dadurch ab. Parallel dazu werden Botenstoffe freigesetzt, um noch mehr eosinophile Granulozyten zur Unterstützung zu verständigen.
Da viele Immunzellen erst bei einer Temperatur von 38,3-41 Grad zu ihrer Höchstleistung auflaufen, reagiert der Körper mit Fieber. So wird die Immunabwehr bei Infektionen beschleunigt. Fieber sollte daher auch als positives Zeichen einer Funktionierenden Immunabwehr gedeutet werden. Dummerweise können Eosinophile aber auch selbst dem Organismus Schaden zufügen. Dies geschieht zum Beispiel bei Asthma bronchiale wo das Lungenepithel durch die gebildeten Stoffe geschädigt werden kann.
Normalwerte
Neben den eosinophilen Granulozyten gibt es weitere Unterarten der Granulozyten: neutrophile und basophile. Der Normalwert von eosinophilen Granulozyten im Blut liegt bei 50-250 pro µl Blut. Der Normalwert hängt allerdings immer vom Referenzwertes des jeweiligen Labors ab und kann daher abweichen. Der Arzt muss daher diesen Referenzwert zu Rate ziehen und eine eigene Diagnose ergibt wenig Sinn.
Normalwerte des Differentialblutbildes:
Differentialblutbild | Normalwerte |
Leukozyten (Gesamtanzahl bei Erwachsenen) | 4.000–11.000 pro µl |
Neutrophile Granulozyten stabkernig | 150–400 pro µl |
Neutrophile Granulozyten segmentkernig | 3000–6000 pro µl |
Eosinophile Granulozyten | 50–250 pro µl |
Basophile Granulozyten | 15–50 pro µl |
Lymphozyten | 1500–3000 pro µl |
Monozyten | 300–700 pro µl |
Granulopoese - Bildung der eosinophilen Granulozyten
Der gesamte Prozess der Blutbildung im Körper nennt sich Hämatopoese. Innerhalb dieser werden drei Unterprozesse unterschieden, in denen sich die Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten bilden. Die eosinophilen Granulozyten, als Teil der Leukozyten, werden im Knochenmark aus multipotenten Stammzellen gebildet. Im Knochenmark entwickelt sich zunächst eine sogenannte myeloische Vorläuferzelle. Diese kann sich in unterschiedliche Blutzellarten teilen. Ein Granulozyt kann sich nur aus einem Myeloblast entwickeln. Aktivierte T-Lymphozyten regulieren über den Botenstoff Interleukin-5 die Entstehung der eosinophilen Granulozyten im Knochenmark.
Eosinophilie
Wenn mehr eosinophile Granulozyten vorhanden sind als der Normwert empfiehlt bezeichnet man das als Eosinophilie. Da die primäre Aufgabe der eosinophilen Granulozyten die Bekämpfung von Parasiten ist und bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen, deutet ein erhöhter Eos Wert im Blutbild auf eben diese Erkrankungen hin. Der Arzt wird dann zunächst auf Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen, Allergien, Wurm- und Pilzerkrankungen, Krankheiten der Haut und allergische Reaktionen untersuchen. Eeitere Möglichkeiten, die zu einem Erhöhten Eos Wert führen kann, sind bestimmte Medikamente.
Eosinopenie
Auf der anderen Seite kann die Menge an eosinophilen Granulozyten natürlich auch zu gering sein. Wenn dies vorkommt spricht der Mediziner von Eosinopenie. Wenn man nicht über ausreichend eosinophile Granulozyten verfügt ist die Immunabwehr gegen Pilze und Parasiten geschwächt. Ursächlich für eine Verminderung der Eosinophilen können starke körperliche Anstrengung, Krämpfe, Koliken, ein Schock oder eine Blutvergiftung sein. Auch bei Geburten kann es dazu kommen. Wie bei der Eosinophilie kann auch bei der Eosinopenie die Einnahme eines Medikamentes ursächlich sein. In dem Fall eines zu geringen Eos Wertes z.B. eine Kortisonbehandlung.
EOS-Wert
Der Eos-Wert im großen Blutbild bezieht sich auf die eosinophilen Granulozyten, eine Art von Leukozyten. Diese sind besonders in der Abwehr gegen Parasiten beteiligt. Sowohl eine zu hoher (Eosinophilie) als auch eine zu niedriger (Eosinopenie) Wert kann, muss aber nicht, auf eine Krankheit hindeuten. Ihr Arzt wird das bei der Besprechung Ihres Blutbildes mit Ihnen abklären. Insbesondere ein erhöhter Wert deutet oft nur darauf hin, dass eine Infektionskrankheit erfolgreich vom Immunsystem bekämpft wurde. Ein einzelner Wert sollte nie Anlass zur Beunruhigung sein. Es spielen immer viele Faktoren, wie auch der gesamte Gesundheitszustand, mit ein.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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