Was ist Haptoglobin?
Haptoglobin ist ein wichtiges Protein im Blutplasma. Produziert wird es hauptsächlich in der Leber. Benötigt wird es für den Transport für die roten Blutkörperchen als sogenanntes Akute-Phase-Protein.
Transporter für Hämoglobin
Bei einer vermehrten Zerstörung von roten Blutkörperchen (Hämolyse) wird der enthaltene rote Blutfarbstoff freigesetzt. In ungebundener Form ist dieser schädlich für die Nieren. Deswegen bindet das Haptoglobin den freien Blutfarbstoff und bringt es binnen weniger Minuten in das Retikuloendotheliale System der Milz und Leber. Dort wird es dann abgebaut.
Die Akute-Phase-Proteine werden vom Körper zur Infektabwehr gebildet. Diese unterstützen das Immunsystem und sorgen dafür, dass sich eine Infektion nicht weiter ausbreiten kann.
Wann wird der Blutwert bestimmt?
Der Haptoglobinspiegel wird dann gemessen, wenn der Verdacht auf eine hämolytische Anämie vermutet wird. Das ist eine Blutarmut, welche durch den Zerfall von roten Blutkörperchen beruht. Die Zerstörung kann innerhalb oder außerhalb der Gefäße stattfinden. Der intravasalen Anämie, also die Zerstörung innerhalb der Gefäße, kann rasch durch die Erniedrigung des Haptoglobins nachgewiesen werden. Da hier das frei gewordene Hämoglobin schnell gebunden wird. Im Labor kann man aber nur das nicht beladene Plasmaprotein messen.
Früher wurde das Haptoglobin auch für einen Vaterschaftstest gemessen. Man kann nämlich Haptoglobin in drei unterschiedliche Subtypen unterscheiden, welche sich in der Struktur minimal unterscheiden. Welchen Subtyp ein Mensch hat, ist genetisch festgelegt. Allerdings haben sich DNA-Analysen bei der Klärung einer Vaterschaft durchgesetzt.
Normalwerte
Generell wird der Haptoglobinspiegel im Blutserum gemessen. Der Patient muss hierfür eine Blutabnahme machen, dabei ist es besonders wichtig, dass der Patient nüchtern ist. Abhängig vom Lebensalter und Geschlecht gelten andere Normwerte.
Der Normalbereich liegt zwischen 0,30 und 2,00 g/l.
Da Neugeborene erst ab dem vierten Monat Haptoglobin produzieren, muss man bei einem Verdacht auf eine Hämolyse auf andere Indikatoren zurückgreifen.
Ursachen für geringes Haptoglobin
Das Haptoglobin ist ein empfindlicher Indikator einer Hämolyse. Schon beim Zerfall von einem Prozent der Erythrozyten kommt es zu einem Abfall des freien Plasmaproteins. Eine mögliche Ursache kann zum Beispiel eine Transfusion von nicht übereinstimmendem Blut sein. Allerdings können eine hämolytische Blutarmut bzw. eine Hämolyse auch aus anderen Gründen entstehen. Zum Beispiel durch:
- Angeborene Enzymdefekte
- Erkrankungen mit gestörter Bildung von Hämoglobin
- Autoimmunerkrankungen
- Stoffwechselstörungen
- Infektionskrankheiten
- Erkrankungen der kleinen Blutgefäße
- Einfluss von bestimmten Medikamenten
Eine mechanische Hämolyse tritt auf, wenn die Erythrozyten erkrankte Gefäße mit unregelmäßigen Wänden oder künstliche Herzklappen passieren. Zudem können auch chemisch und physikalisch bedingte Ursachen für eine Hämolyse bzw. zu niedrige Haptoglobin-Werte sorgen. Diese Ursachen können beispielsweise Schlangengifte und Verbrennungen sein.
Sollte es zu einem niedrigen Haptoglobin-Wert kommen, dann muss auch ein Blick auf die Leberwerte geworden werden. Die Erniedrigung kann auch durch eine Funktionsschwäche und somit auf eine verminderte Bildung des Plasmaproteins deuten.
Als Indikator für eine Hämolyse hilft das Haptoglobin zudem, während einer Schwangerschaft oder bei einem schwerwiegenden HELLP-Syndrom. Hierbei kommt es neben einer Hämolyse zu einer Erhöhung der Leberwerte und zu einer Verminderung der Blutplättchen. Das kann unter anderem innere Blutungen auslösen und sowohl dem Embryo als auch der Mutter das Leben kosten.
Ursachen für erhöhten Haptoglobin-Wert
Das Haptoglobin zählt zu den Akute-Phasen-Protein und wird vom Körper bei Entzündungen ausgeschüttet. Doch es ist nicht sehr spezifisch. Dementsprechend werden bei Verdacht auf eine Entzündung auch andere Werte, beispielsweise das C-reaktive Protein, gemessen.
Ebenfalls können Tumore und ein Aufstau der Gallenflüssigkeit dazu führen, dass das Akute-Phase-Protein erhöht ist.
Veränderte Haptoglobin-Werte
Was tun, wenn die Laborwerte vom Normalwert abweichen?
Wert zu hoch
Die veränderten Messwerte werden abhängig von der möglichen Ursache behandelt. Sollte das Haptoglobin erhöht sein, dann wird der Arzt weitere Parameter, zum Beispiel Akute-Phasen-Proteine oder den Cholestase-Marker bestimmen. Zusammen mit weiteren Untersuchungen kann der die Ursache für die veränderten Laborwerte diagnostizieren und eine passende Therapie einleiten.
Wert zu niedrig
Untersuchungen sind auch wichtig, wenn der Haptoglobin-Wert erniedrigt ist. Vor allem beim sogenannten HELLP-Syndrom ist ein möglichst rasches Handeln erforderlich. Sollte der erniedrigte Haptoglobin-Spiegel eine Blutarmut anzeigen, dann sind eventuell Bluttransfusionen notwendig.
Es ist wichtig zu wissen, dass die gemessenen Werte stark variieren können. Weiterhin gibt es starke tageszeitliche und saisonale Schwankungen oder Krankheitswerte. Bevor man sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lässt, sollte man seinen Arzt bitte die persönlichen Daten zu erklären. Außerdem sind einzelne Laborwerte nicht sehr aussagekräftig. Meistens müssen sie in Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf bewertet werden.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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