Bei den Blutbestandteilen gibt es feste und flüssigen Anteile. Zu den festen zählen Erythrozyten, also rote Blutkörperchen, Thrombozyten, die Blutplättchen, und die Leukozyten, auch bekannt unter weiße Blutkörperchen. Diese weißen Blutkörperchen sind aktive Elemente der Immunabwehr und somit die Gesundheitspolizei des Körpers.
Man kann sie noch weiter unterteilen in neutrophile Granulozyten, eosinophile Granulozyten, basophile Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Die Lymphozyten sind dabei die eigentlichen Abwehrzellen, sie befinden sich zu circa 5% im Blut und der Rest ist in den lymphatischen Organen gespeichert. Bei kleinen Kindern befindet sich noch bis zur Hälfte der Lymphozyten im Blut.
Bildung und Prägung
Gebildet werden die Vorläufer der Lymphozyten im Knochenmark und kommen dann weiter in die lymphatischen Organe, wo sie geprägt werden. Durch diese Prägung bekommen sie ihre Funktion als Abwehrzellen. In den lymphatischen Organen werden sie auch gespeichert und bei Bedarf ins Blut abgegeben.
Zu den lymphatischen Organen zählen die Rachen- und Gaumenmandeln, die Milz, die Peyer-Plaques im Dünndarm sowie die Lymphknoten und die Thymusdrüse. Diese Drüse ist aber nur bei Kindern vorhanden und bildet sich bis zum 20. Lebensjahr zurück, wobei sie zu Fettgewebe wird. Einteilen kann man Lymphozyten in T-Lymphozyten, B-Lymphozyten und natürliche Killerzellen (NK-Zellen), wobei sich diese in Bildungsort und Funktion unterscheiden.
Arten von Lymphozyten
Die B-Zellen haben als einzige die Fähigkeit, Antikörper zu bilden. Das bedeutet das sie sich Erreger merken können und sozusagen speichern, um bei einer neuerlichen Erkrankung schnell reagieren zu können. Das macht sie Verantwortlich für die spezifische Abwehr des Körpers. Sie werden zwar im Knochenmark gebildet, doch erst durch ihre Prägung in den lymphatischen Organen werden sie zu B-Lymphozyten.
T-Lymphozyten unterstützen die B-Zellen in ihrer Funktion. Sie werden ebenfalls im Knochenmark produziert und im Thymus geprägt, deshalb der Name der T-Lymphozyten. Sie machen 60-80% aller Lymphozyten aus. B-Zellen erkennen feindliche Zellen, identifizieren diese und markieren sie sozusagen für die T-Zellen. Diese zerstören die kranken oder infizierten Zellen dann oder aktiviert weitere Killerzellen, die das erledigen. Diese Killerzellen werden auch NK-Zellen genannt und gehören ebenfalls zu den Lymphozyten.
Also kurz gesagt sind die B-Lymphozyten dazu in der Lage sich Erreger zu merken und diese zu markieren sobald sie im Körper gefunden werden. Daraufhin wird die fremde Zelle von T-Lymphozyten oder natürlichen Killerzellen abgetötet und inaktiviert. Von allen Lymphozyten-Arten gibt es zwei Varianten, die kurzlebigen Zellen und die langlebigen. Die kurzlebigen Zellen sind nur rund eine Woche im Dienst, während die langlebigen im Schnitt eineinhalb Jahre aktiv sind. Diese sind auch in der läge sich Erreger zu merken.
Wann wird der Lymphozyten-Wert im Blut gemessen?
Der Wert der Lymphozyten wird meist standardmäßig bestimmt. Er kann Aufschluss darüber geben ob der Körper in letzter Zeit eine Viruserkrankung überstanden hat oder ob eine akute Infektion besteht.
Weiters kann man durch den Wert auf einige chronische Erkrankungen schließen. Der Lymphozyten-Wert im Blut sollte bei gesunden Erwachsenen zwischen 1500 und 3000 Lymphozyten pro Mikroliter Blut liegen. Jedoch ist nicht die Anzahl ausschlaggebend, sondern der prozentuelle Anteil der Lymphozyten an den Leukozyten. Dieser sollte zwischen 25 und 40% liegen. Alles darunter oder darüber kann auf pathologische Veränderungen hinweisen. Jedoch ist der Wert alleine kein Indikator für ein spezielle Erkrankung, deshalb bedarf es bei Erhöhung oder Senkung einer weiteren Abklärung.
Erhöhter Lymphozyten-Wert
Ein erhöhter Lymphozyten-Wert wird auch Lymphozytose genannt und tritt bei einigen chronifizierten Krankheiten auf. Weiteres findet man auch eine Erhöhung der Lymphozyten in der Rehabilitationsphase von Viruserkrankungen. Ein erhöhter Wert tritt auch bei Keuchhusten, Tuberkulose, Röteln, Hepatitis A, viral bedingten Lungenentzündungen und Syphilis auf. Auch bei einigen Krebsarten wie zum Beispiel Leukämie oder bei einem Lymphom ist die Zahl der Lymphozyten erhöht. Ein weiterer Grund für eine Erhöhung können Gefäßentzündungen oder hormonelle Störungen sein. Ebenfalls erhöht ist der Wert oft bei Kindern, dort ist es aber nicht besorgniserregend. Und auch bei Erwachsenen deutet ein erhöhter Wert meist auf etwas Harmloses hin, wie eine bakterielle oder virale Infektion, denn dadurch ist das Immunsystem im Einsatz und mehr Lymphozyten werden ins Blut abgegeben.
Niedriger Lymphozyten-Wert
Im Gegensatz zur Erhöhung der Lymphozyten kann es auch bei gewissen Erkrankungen zu einer Verminderung des Wertes kommen, was im Fachjargon als Lymphopenie bezeichnet wird. Dafür verantwortlich können wieder einige Krebsarten, wie Lymphome, sein, aber auch bei AIDS und systemischem Lupus tritt eine Lymphopenie auf. Ebenfalls gesenkt ist der Wert bei einem erhöhten Cortisonspiegel (durch Stress oder das Cushing-Syndrom), durch Strahlung (Strahlentherapie) oder durch Vergiftung. Ebenfalls einige Medikamententherapien können die Anzahl der Lymphozyten verringern, wie Zytostatika oder Kortison. Andere Ursachen können auch Autoimmunerkrankungen oder eine Protein-Mangel-Ernährung sein.
Veränderte Lymphozyten
Es gibt auch sogenannte atypische Lymphozyten, die ihre Gestalt im Laufe der Zeit verändern. Dabei können sie im Kontakt mit einigen Fremdstoffen, die sie abwehren, größer werden und auch die Form des Zellkerns kann sich verändern. Diese veränderten Lymphozyten erkennt man meist gut unter dem Mikroskop. Sie können bei einigen Verlaufsformen der Toxoplasmose vorkommen. Aber auch bei Röteln, einer Leberentzündung und dem Pfeifferschen Drüsenfieber finden man solche atypischen Lymphozyten.
Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind für die Abwehr im Körper zuständig. Man kann sie in B-Lymphozyten, T-Lymphozyten und NK-Zellen einteilen. Sie sollten 25-40% von den Leukozyten ausmachen, dieser Wert wird meist routinemäßig bestimmt. Ein erhöhter Wert deutet meist auf Infektionen oder chronische Erkrankungen hin. Ist der Wert vermindert, so kann dies durch Medikamente und Vergiftungen hervorgerufen werden, aber auch durch Erkrankungen. Ebenfalls können bei einigen Krankheitsbildern veränderte Lymphozyten auftreten.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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