Um einer Entzündung im Körper auf die Spur zu kommen, gehört im Labor die Elektrophorese neben der Bestimmung einer Blutkörperchensenkung (BKS) und der Leukozyten zu den ersten Schritten. Erhöhte Werte bei diesen Untersuchungen weisen nur allgemein auf eine Entzündung hin, liefern jedoch keine konkreten Aussagen über den Ort der Entzündung.
Bei der Elektrophorese werden verschiedene Proteine (Eiweiß-Moleküle) im Blutplasma voneinander getrennt und gemessen. Dadurch lassen sich die Plasma-Proteine in fünf Hauptgruppen aufteilen.
Die größte Gruppe der Bluteiweiße sind Albumine (60 bis 68 Prozent). Ihr Normalwert liegt bei 40 bis 50 Gramm pro Liter. Die Albumine sind bei chronischem Eiweißmangel vermindert. Die übrigen Eiweiße werden als Globuline bezeichnet.
Die Bluteiweiße und die Elektrophorese
Die Plasmaproteinwerte sind von großer Wichtigkeit für die medizinische Diagnose.
Zur Durchführung einer Elektrophorese wird zunächst etwas Blut auf ein Trägermaterial wie einer Folie, ein Papier oder Gel gegeben. Anschließend wird eine elektrische Spannung von bis zu 220 Volt angelegt.
Alle Protein-Arten setzen sich aus verschiedenen Aminosäureketten zusammen und können mithilfe der Elektrophorese in fünf Gruppen getrennt und aufgeschlüsselt werden. Bei der Elektrophorese werden die unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten der Eiweiße in einem elektrischen Spannungsfeld sichtbar gemacht. Diese Differenzen treten Ausschläge auf einer Kurven-Grafik in Erscheinung. Sie können dann von einem Arzt ausgewertet werden. Besonders bei akuten und chronischen Entzündungen verändern sich Menge und Form der Eiweißgruppen.
Die Eiweißgruppen in der Elektrophorese
- Alpha-1-Globulin (zwei bis vier Prozent) - bei akuten Entzündungen erhöht.
- Alpha-2-Globulin (vier bis acht Prozent) - bei akuten Entzündungen erhöht.
- Beta-Globulin (sieben bis elf Prozent) - bei Fettstoffwechselstörungen erhöht.
- Gamma-Globulin (12 bis 18 Prozent) - dieses Eiweiß wird auch als Immunglobulin bezeichnet, denn es enthält die Abwehrstoffe unseres Organismus. Bei chronischen Entzündungen und Lebererkrankungen sind die Werte erhöht.
Blutwerte im Normalbereich
- Albumin: 56,0–68 % der gesamten Blutproteine (in Absolutwerten: 35–55 g/l)
- Alpha-1-Globulin: 2–5 % (1–3,5 g/l)
- Alpha-2-Globulin: 6–10 % (3–8,5 g/l)
- Betaglobuline: 8–14 % (5–11 g/l)
- Gammaglobuline: 10–20 % (6,5–16 g/l)
Wann kommt es zu Veränderungen der Werte?
Die Werte können sich in folgenden Fällen stark verändern:
Entzündungen
Bei chronischen Entzündungen bildet das Immunsystem verstärkt Antikörper zur Abwehr. Dadurch erhöht sich die Konzentration von Gammaglobulin (die Gesamtheit der Antikörper im Blut). Die Albumin-Konzentration des Blutes hingegen ist relativ vermindert.
Bei akuten Entzündungen sind häufig die Alpha-1- und Alpha-2-Globuline vermehrt.
Erkrankungen der Leber oder Nieren
Bei Leber- und Nierenerkrankungen, bei malignen Erkrankungen des Knochenmarks (wie Leukämie, Myelodysplastisches Syndrom, Neuroblastom, Osteomyelitis und Strahlenkrankheit), des Zentralnervensystems oder des lymphatischen Systems. Hier kann es zu Veränderungen des Eiweißmuster in der Elektrophorese kommen.
Bei einer Leberzirrhose (Endstadium chronischer Leberkrankheiten) verringert sich die Konzentration des Gesamteiweißes, insbesondere des Albumins. Albumin ist ein Eiweiß, das normalerweise 20 mg/l im Urin nicht übersteigen sollte.
Im Anfangsstadium einer Nierenschädigung kann man mit einem Harnteststreifen im Urin kleinste Eiweißmengen nachweisen (Mikroalbuminurie). Je mehr Albumin im Urin ist, desto fataler und fortgeschrittener ist die Erkrankung der Nieren bereits. Der Relativanteil der Gamma- und Alphaglobuline hingegen erhöht sich. Die Gamma- und die Betakurve können sogar miteinander verschmelzen.
Bei Nierenerkrankungen ("Nephrosen") ist die Gesamt-Eiweißkonzentration und speziell die Albumin-Konzentration im Blut häufig erniedrigt. Die Alpha- und Betaglobuline haben jedoch eine vergleichsweise erhöhte Konzentration.
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft können ebenfalls veränderte oder verfälschte Werte gemessen werden.
Quelle und weitere Informationen
- https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/elektrophorese/20803
- https://www.med4you.at/laborbefunde/techniken/elektrophorese/lbef_elektrophorese.htm
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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