Wozu braucht der Körper Eisen?
Eisen benötigt der Mensch für die Bildung des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin). Etwa 3 bis 5 Gramm Eisen enthält der menschliche Körper – über die Hälfte davon ist an die roten Blutkörperchen gebunden und am Sauerstofftransport im Blut beteiligt. Ein weiterer Teil ist als Ferritin in Leber, Knochenmark und Milz als Eisendepot eingelagert.
Damit Eisen im Blut transportiert werden kann, braucht es die Hilfe eines Transportproteins, dem so genannten Transferrin. Auf natürlichem Weg verliert jeder Mensch täglich Eisen – über den Urin, den Stuhl oder auch wenn wir schwitzen. Frauen verlieren zusätzlich Eisen bei der Menstruation, daher haben Frauen auch einen höheren Eisenbedarf als Männer. Eine Sonderform des Eisenmangels kann auch nach größerem Blutverlust auftreten – etwa nach großen Operationen oder als Folge von schweren Verletzungen. Da der menschliche Organismus nicht in der Lage ist, Eisen selbst zu produzieren, muss der tägliche Eisenverlust über die Nahrung ausgeglichen werden.
Ist der Körper zum Beispiel aufgrund ungesunder Ernährung mit Eisen unterversorgt, sinkt der Anteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin im Blut. Es kann nun nicht mehr ausreichend Sauerstoff im Blut aufgenommen werden.
Eisenmangel - zu wenig Eisen im Körper
Eine falsche Ernährungsweise oder andere körperliche Voraussetzungen können dazu führen, dass bestimmte Stoffe im Körper nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Eisenmangel ist weit verbreitet und kann dazu führen, dass zu wenig Hämoglobin produziert wird. Dies kann unter Anderem zu einer Antriebslosigkeit und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen.
Weltweit wird davon ausgegangen, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung von einem Eisenmangel betroffen ist. Bei Frauen ist dieser Wert sogar noch sehr viel drastischer und in der Altersgruppe zwischen 20 und 35 Jahren soll fast bis zu jeder Dritte Frau an einem Eisenmangel leiden.
Besonders bedrohlich ist der Eisenmangel in Entwicklungsländern und hier ist mitunter jeder Zweite von diesem Mangel betroffen. Frauen und Kinder sind etwas anfälliger, aber auch andere Personengruppen können von dem Eisenmangel betroffen sein. Dazu gehören unter anderem Sportler und Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Erkrankungen können den Eisenmangel ebenfalls fördern.
Wie macht sich ein Eisenmangel bemerkbar?
Im Durchschnitt leiden etwa 10 % der Bevölkerung unter einem Eisenmangel, wobei Frauen eher betroffen sind, als Männer. Oft wird diese Mangelerscheinung vom Patienten selbst gar nicht bemerkt, da sich bei leichtem Eisenmangel keine bzw. nur sehr allgemeine Symptome einstellen. So klagen einige der Betroffenen lediglich über Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen – Beschwerden, die im Alltag oft stressbedingt auftreten und denen wir keine große Bedeutung zumessen. Daher bleibt ein Eisenmangel meist für lange Zeit unentdeckt und wird oft als Zufallsbefund im Rahmen einer Routinekontrolle beim Hausarzt oder einer Nachsorgeuntersuchung entdeckt. Im Anfangsstadium des Eisenmangels ist man sozusagen in seinem alltäglichen Leben noch nicht stark beeinträchtigt.
Bei schwerem oder über lange Zeit anhaltendem Eisenmangel kann es zur so genannten Eisenmangelanämie kommen - einer Blutarmut (Anämie) als Folge des Eisenmangels. Spätestens hier bemerken Betroffene die ersten deutlichen Veränderungen am Körper. Man fühlt sich einfach schlapp, ist nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Andere leiden unter verstärktem Schwindel, besonders an heißen Tagen oder direkt nach dem Aufstehen aus dem Bett. Haut und Nägel leiden auch unter der Mangelerscheinung – es kann zu Haarausfall, brüchigen Fingernägeln und zu Rhagaden am Mundwinkel („Mundecken“) kommen. Sogar auf unser Herz-Kreislauf-System wirkt sich der Eisenmangel aus: Der Körper versucht, die zu geringe Sauerstoffkonzentration des Blutes auszugleichen, in dem er das Herz schneller schlagen lässt. Damit lässt sich zwar mehr Sauerstoff transportieren, dies führt allerdings auch zu einer höheren Belastung für das Herz.
Symptomatisch macht sich dies durch einen schnelleren Puls bemerkbar, viele verspüren dadurch auch ein Pochen in der Halsschlagader. Besondere Vorsicht ist für Patienten mit chronischer Herzschwäche oder Herzerkrankung geboten. Durch die Tachykardie (=schneller Herzschlag) und der damit verbundenen höheren Belastung für den Körper steigt die Gefahr eines Herzinfarktes oder lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen enorm. So kann ein Eisenmangel durch eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände sogar zum Tode führen.
Übrigens: Im Volksglauben wird blasse Haut oft als typisches Symptom für Eisenmangel gehalten – diese ist allerdings nicht durch den Eisenmangel an sich bedingt, sondern stellt eine Folgeerscheinung dessen dar, der so genannten Eisenmangelanämie. Erklären lässt sich das Phänomen dadurch, dass sich die Blutgefäße unter der Haut als Reaktion auf die Sauerstoffunterversorgung zusammenziehen. Dadurch kommt es zur verminderten Durchblutung und zur blassen Erscheinung der Haut.
Ursachen
Generell kann beim Eisenmangel festgestellt werden, dass dem Körper weniger Eisen zur Verfügung steht, als er eigentlich bräuchte. Dies kann entweder darauf zurückzuführen sein, dass ein erhöhter Bedarf besteht oder dass die Zufuhr über die Nahrung eingeschränkt ist. Denn Eisen wird vom Körper nicht selber gebildet, sondern nur über die Nahrung aufgenommen.
Ein erhöhter Bedarf liegt zum Beispiel bei Jugendlichen vor. Diese befinden sich noch in der Entwicklungsphase und der Körper benötigt sehr viel Eisen, um diese Phase bewältigen zu können. Eisen ist vor allem für die Sauerstoffversorgung des Gehirns und der Muskeln verantwortlich. Daher liegt es nahe, dass auch Leistungssportler einen erhöhten Eisenbedarf haben. Schließen nutzen Sie Ihre Muskeln ausgiebig und diese müssen mit Sauerstoff versorgt werden.
Ein weiterer Effekt des Trainings sind kleinere Verletzungen des Magen-Darm-Trakts und eine Art chronischer Entzündungszustand. Dadurch wird Eisen nicht optimal aus der Nahrung aufgenommen und wird schlechter verwertet. Der erhöhte Bedarf an Eisen kann aber auch durch andere Umstände begründet werden. Eine Geburt geht mit einem hohen Blutverlust einher und damit wird auch ein großer Anteil des Eisens aus dem Körper entlassen. So kann ein Anteil von 10 Prozent des Eisens im Körper durch eine Geburt verloren gehen. Generell ist ein Blutverlust mit der Gefahr des Eisenmangels verbunden. Dies kann bei einer Operation ebenso der Fall sein, wie bei einer Blutspende.
Die Ernährung ist der zweite große Faktor im Zusammenhang mit dem Eisenmangel. Kaffee, Schwarztee oder Weißmehlprodukte hemmen die Aufnahme des Eisens im Verdauungstrakt.
Vegetarier und Veganer unterliegen zudem dem Risiko, dass das pflanzliche Eisen sehr viel schlechter aufgenommen wird. Daher müssen diese Personengruppen darauf achten, genügend Hülsenfrüchte oder Nüsse zu essen.
Symptome
Das Eisen ist für den Transport des Sauerstoffes im Körper wesentlich. Wird der Sauerstoff nicht mehr optimal transportiert, hat dies weitreichende Einflüsse auf die Körperfunktionen.
Ein Hauptmerkmal bzw. Anzeichen für Eisenmangel ist die Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Die Betroffenen fühlen sich den Tag über sehr schwach und kaum in der Lage, die anfallenden Aufgaben zu erledigen. Die Muskeln werden nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sind daher weniger leistungsfähig.
Neben den Muskeln benötigt das Gehirn große Mengen an Sauerstoff. Damit das Gehirn optimal arbeiten kann, ist der Sauerstoff notwendig. Fehlt dieses, können Konzentrationsstörungen auftreten. Das Gehirn arbeitet nicht mehr optimal und die Leistungsfähigkeit ist deutlich vermindert.
Es gibt aber auch klare körperliche Anzeichen dafür, dass ein Eisenmangel vorliegt. Dieser kann sich daran zeigen, dass das Haar ausfällt oder stumpf wirkt. Es sieht also sehr ungesund aus und hat seinen natürlichen Glanz verloren.
Die Fingernägel werden weniger widerstandsfähig und neigen dazu, eher zu brechen. Die Mundwinkel wirken spröde und können schneller einreißen. Zudem geht mit dem Eisenmangel eine erhöhte Infektanfälligkeit einher. Dies zeigt sich vor allem im Winter, wenn die Erkältungssaison beginnt.
Beschwerden
Zusammengefasst können unter anderem diese Beschwerden und Symptome auftreten:
- Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Vergesslichkeit
- Konzentrationsschwäche
- Kurzatmigkeit
- Blässe
- Haarausfall
- Brüchige Fingernägel
- Eingerissene Mundwinkel
- Depressionen
- ...
Diagnose
Ein kleiner Piecks reicht - eine etwaige Unterversorgung mit Eisen lässt sich ganz einfach durch eine Blutabnahme feststellen. Der Arzt wird dabei nicht nur den Eisenwert an sich bestimmen, sondern auch noch andere für den Eisenhaushalt wichtige Parameter wie Hämoglobin, Ferritin und Transferrin. Je nach Geschlecht, Alter und Vorerkrankungen gelten bestimmte Referenzwerte, die man aufweisen sollte.
Hat sich nun der Verdacht auf einen Eisenmangel bestätigt, gilt es, die Ursache herauszufinden. Der Arzt wird zu diesem Zweck eine ausführliche Anamnese mit dem Patienten erheben. Im Rahmen dieses Gespräches wird geklärt, ob eine kürzlich erfolgte Operation mit Blutverlust stattgefunden hat oder der Patient einen stärkeren Blutverlust bemerkt hat (zum Beispiel beim Stuhlgang oder starke Menstruationsblutungen). Um ausschließen zu können, dass ein chronischer innerer Blutverlust vorliegt, wird der Arzt einen Hemofec-Test durchführen. Dabei werden Stuhlproben auf verstecktes Blut untersucht. Weiters kann eine Magen- und Darmspiegelung empfehlenswert sein, um innere Blutungsquellen ausschließen zu können.
Behandlung und Therapiemöglichkeiten
Die Therapiemöglichkeiten sind stark von der Ursache des Eisenmangels abhängig:
- Liegt die Ursache in inneren Blutungen im Magen-Darm-Trakt, kann die Therapie mit Medikamenten (so genannten PPI-Hemmern) bzw. mit Clips bei aktiven Blutungen erfolgen. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind in diesem Fall dringend zu empfehlen.
- Eisenmangel, bedingt durch überstarke Menstruationsblutungen kann durch Eisentabletten ausgeglichen werden. In diesem Fall ist es ratsam, die Ursache der verstärkten Blutungen gynäkologisch abklären zu lassen.
- Frauen haben in der Schwangerschaft einen erhöhten Eisenbedarf und weisen daher oft einen Eisenmangel auf – dieser wird mit Eisentabletten behandelt.
- Die häufigste und am einfachsten therapierbare Ursache für einen Eisenmangel ist die Ernährung – besser gesagt, eine falsche Ernährung. Oft reicht schon die Umstellung auf eine gesunde, ausgewogene Kost, um die geleerten Eisenspeicher wieder aufzufüllen und sich wieder leistungsstark und aktiv zu fühlen.
Folgen des Eisenmangels
Neben den schon beschriebenen Symptomen, welche eine Einschränkung der Lebensqualität darstellen, kann der Eisenmangel auch ernsthafte Krankheiten als Folge haben.
Durch die Blutarmut kann eine Herzmuskelschwäche entstehen. Denn das Herz muss viel mehr Arbeit leisten, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Über einen kurzen Zeitraum kann bei sportlicher Anstrengung Herzrasen auftreten. Tritt der Eisenmangel jedoch langfristig auf, kann dies zu einer Schwächung des Herzmuskels führen.
Der Eisenmangel hat zudem einen wichtigen Einfluss auf die Stimmungslage. Wird nicht genügend Eisen zur Verfügung gestellt, dann ist eine gedrückte Stimmungslage die Folge. Bei einer Geburt können diese Auswirkungen so stark sein, dass eine postpartale Depression auftritt. Der Eisenmangel ist hier zwar keine alleinige Ursache, kann solch eine Depression aber begünstigen.
Bei Kindern kann der Eisenmangel zu Entwicklungsstörungen führen. Als Folge kann die Gehirnentwicklung gestört sein. Mitunter können lebenslang auch Konzentrationsschwierigkeiten bestehen.
Eisenmangel vorbeugen
All die Symptome und Folgen stellen eine große Einschränkung der Lebensqualität dar. Obwohl der Eisenmangel so weit verbreitet ist, wird er von vielen noch unterschätzt und die Müdigkeit anderen Ursachen zugerechnet.
Daher sollte in erster Linie ein Bluttest durchgeführt werden. Dieser kann genau Aufschluss darüber geben, ob ein Eisenmangel vorliegt.
Danach sollte erörtert werden, welche Ursachen für den Eisenmangel infrage kommen. Liegen andere Grunderkrankungen vor, können diese verantwortlich für den Eisenmangel sein. Daher sollte der Fokus darauf liegen, die Grunderkrankungen zu behandeln und zu beobachten, ob sich der Mangel an Eisen vermindert. Eine ausgewogene Ernährung ist eines der wichtigsten Mittel, um einem Eisenmangel zu begegnen. Rotes Fleisch ist eine sehr gute Eisenquelle und gerade die Leber sehr reichhaltig. Vegetarier können zu Hülsenfrüchten und Weizenkleie greifen.
Vermieden werden sollten hingegen Kaffee, Schwarztee und Milchprodukte. Diese hemmen die Eisenaufnahme und können für den Mangel verantwortlich sein. Somit kann dem Eisenmangel in den meisten Fällen schon mit der optimalen Ernährung vorgebeugt werden.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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