TSH- Wert informiert über Funktionalität der Schilddrüse
Die walnussgroße Schilddrüse produziert fortwährend Hormone, die direkt die Betriebstemperatur bzw. die Funktionalität des Stoffwechsels und damit die Gesundheit des menschlichen Organismus beeinflussen. Bildet das lebenswichtige Organ zu wenige der Schilddrüsenhormone, liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Das in diesem Fall vorliegende Hormondefizit ruft charakteristische Beschwerden wie Abgeschlagenheit, übermäßigen Haarausfall, Verstopfung, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen und eine starke Gewichtszunahme hervor.
Schilddrüsenüberfunktion – Werte zu hoch
Produziert der menschliche Körper ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen, klassifizieren Mediziner dies als Schilddrüsenüberfunktion. Menschen, die unter einer derartigen Überfunktion leiden, klagen über häufige Durchfälle, permanente Unruhezustände und vermehrtes Schwitzen. Gleichzeitig schnellt der Blutdruck der Betroffenen in die Höhe, wodurch sich die Herzschlagfrequenz dauerhaft erhöht. Diese gesundheitsschädliche Kombination begünstigt die Entstehung von Herzrhythmusstörungen.
Wird eine Schilddrüsenüberfunktion nicht erkannt und zielgerichtet behandelt, birgt das Krankheitsbild akute gesundheitliche Risiken für die Patienten. Demnach geht eine Überfunktion des Organs grundsätzlich mit einer gesteigerten Neigung für Schlaganfälle oder Herzstillstand einher. Wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass eine Schilddrüsenüberfunktion die Entstehung von Demenz fördert.
Medizinische Untersuchung
Eine regelmäßige medizinische Überprüfung der Schilddrüsenwerte ist daher essentiell, um das individuelle Gesundheitsrisiko nachhaltig zu minimieren. Der ärztliche Hormon- Check informiert exakt über die konkreten "TSH" bzw. "TRH" Werte der Schilddrüse. Ab welchem genauen Laborwert eine Überfunktion vorliegt, ist medizinisch umstritten. So stützen neueste wissenschaftliche Studien der renommierten niederländischen "Erasmus Universität" mit Sitz in Rotterdam die These, dass der bisherige als sicher geltende Richtwert zwischen 0,4 bis maximal 4,0 U/l tatsächlich nach unten zu korrigieren ist.
TSH- Konzentration in Blutserum
Als maßgeblicher Gradmesser gilt die jeweilige "TSH- Konzentration" im Blutserum des Menschen. Der Begriff "TSH" steht als Synonym für das "Thyreoidea- stimulierende Hormon". Dieses wird von der menschlichen Hirnanhangdrüse hergestellt und kurbelt die Erzeugung des Hormons "T 4" in der Schilddrüse an. Beide Hormone üben eine dynamisch- negative Rückkoppelung aus. Ein Anschwellen des "T 4 – Spiegels" drosselt deshalb die "TSH- Ausschüttung". Ein objektiv geringer "TSH- Wert" ist aufgrund dessen ein Indikator für eine Schilddrüsenüberfunktion. Analog sind hohe "TSH- Werte" ein Hinweis auf eine Unterfunktion des Organs. Der Gehalt an "TSH" verrät daher, ob die Schilddrüse in einer ausreichenden Menge Schilddrüsenhormone synthetisiert. Das menschliche Gehirn produziert mit " TRH" zudem ein Hormon, das die Freisetzung von "TSH" initiiert. Der "TRH- Gehalt" liegt bei einem gesunden Organismus zwischen 2,5 und 25 U/l.
Normalwerte
Bei Erwachsenen gilt eine "TSH- Konzentration" im Blutserum zwischen 0,4 und 4,0 U/l als "normal". Aktuelle Studien liefern allerdings Hinweise dafür, dass dieser Zielwert neu festzulegen ist. Der als sicher eingestufte Referenzbereich zwischen 0,4 und 4,0 kann abhängig vom individuellen Lebensalter und Geschlecht des Patienten in der Praxis schwanken. Für Kinder und minderjährige Jugendliche liegt der Toleranzbereich für einen "normalen TSH- Spiegel" geringfügig höher.
Körperliche Anstrengung lässt den "TSH- Anteil" im Blut ebenfalls kurzfristig ansteigen. Beträgt der "TSH- Wert" im Rahmen der ersten Messung bzw. dem "TRH- Stimulationstest" mehr als 4, muss nach 2 bis 3 Monaten unbedingt eine erneute Kontrolle durchgeführt werden. Eine diesbezügliche Blutabnahme sollte im Idealfall vormittags erfolgen.
Der bislang als sicher geltende "TSH- Zielwert" zwischen 0,4 und 4,0 U/l ist zwingend neu zu definieren.
Studien und neue Erkenntnisse
Im Zuge der Studie wurden die medizinischen Daten von über 10.000 Rotterdamer Patienten ausgewertet. Während der ersten 9 Jahre der Studie starben 261 Probanden einen plötzlichen Herztod, der typischerweise als Konsequenz einer Herzrhythmusstörung in Erscheinung tritt. Ein Großteil dieser Personen hatte zu Lebzeiten einen auffällig niedrigen "TSH- Wert", der sich an der Untergrenze des Normalbereiches bewegte. Die Betroffenen zeigten in der Praxis noch keine klinischen Merkmale einer Schilddrüsenüberfunktion. Zusätzlich lagen die " T 4- Werte" der Patienten im vermeintlichen Normalbereich. Laut medizinischer Definition litten sie deshalb an einer " latenten Überfunktion".
Gemäß der Studienergebnisse, die in der angesehenen Fachzeitschrift "Circulation" publiziert worden sind, haben Patienten mit einer latenten Schilddrüsenüberfunktion eine, um den Faktor 2,5 erhöhte Gefahr an einem plötzlichen Herztod zu sterben. Parallel stieg die Wahrscheinlichkeit für Schlaganfälle und Demenz progressiv an. Die Auswertung der Studie hat ebenso Konsequenzen für Menschen, die wegen einer Schilddrüsenunterfunktion mit Hormonen therapiert werden, da ein Großteil der behandelnden Mediziner einen "TSH- Wert" für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion anstrebt, der dem Pegel einer latenten Überfunktion entspricht. Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse kann diese Behandlungsform nicht mehr empfohlen werden.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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